Wednesday 2 July 2014

Lalibela

lalibela, was soll man dazu sagen? -wow- und -basta- zugleich.

zum "wow" gehoeren die steinernen kirchen und palaeste die aus dem felsen gehauen worden sind. keine steinebloecke und kein moertel. das ganze gebaeude besteht aus einem einzigen steinblock der kunstvoll zu tueren, sauelen, mauern und fenstern gehauen worden ist. neben der beruehmten kreuzfoermigen kirche "bet giyorgis" gibt es auch noch einen palast und ein gefaengnis/gerichtshaus aus aksumitischer zeit. der palast ist eindruecklich und von einem schwindelerregend tiefem graben umgeben. das gefaengnis hingegend ist etwas beaengend und dunkel, sehr passend :). mit stirnlampe wagen wir uns durch die stockfinsteren tunnel die gefaengniszellen und andere raeume verbinden. etwas unheimlich ist das schon aber auch super spannend! spaeter wurden palast und gefaengniss (und etwas das verdaechtig nach einem hinrichtungspodest vor dem gerichtssaal auschaut) natuerlich umfunktioniert zu kirchen...
zufaellig kommen wir am 2. tag in lalibela gerade zum mittagsgebet an einer der kirchen vorbei, setzen uns dort auf den poroesen felsen und lauschen dem singsang der prister aus einem lautsprecher und dem murmeln der glaeubigen. 
auch unser hotelzimmer hat was von einem "wow". freundliche rezeptionisten, kleiner schoener garten im innenhof, nette kleine zimmerchen mit traditionellen kriemskrasm eingekrichtet (recht "cosy" wie lonely planet sagt), saubere leintuecher und bad mit dusche UND warmen wasser. wow eben! das "wow" haelt nicht lange an, denn bald merken wir, dass es ein ganz normales hotel wie alle anderen ist, nur besser getarnt. der duschschlauch hat ein loch, das wasser fliesst nur maesig und zwar kalt, das waschbecken verliert wie immer wasser und ueberflutet das bad und die floehe in der matratze sind, so vermuten wir am ersten morgen, auch trotz schoener decke da.


zum "basta" gehoeren die nervigen kommentare und fragen, die belagerung von weissen touris von seiten der kinder und jungen burschen. wir mussten hart kaempfen um nicht die geduld zu verlieren und einen von ihnen mal anzuschreien. jeder will mit einem reden und stellt immer wieder die gleichen fragen "where are you go?", "you from?", "how you find lalibela?". zudem mischen sich die begruessungen "hello" und "hello mister" und die forderungen "birr birr" und "give me your money". manchmal gibt's zur begruessung gar nur ein kurzes "money". und das alle 2 meter. irgendwann wird das zu viel. ich sag ja nicht, dass es nur schuld der ethiopier ist, wir touristen und alle touristen vor uns haben zu verantworten, dass man hier dieses bild von uns europaern hat, aber die ethiopier sollten ihren kindern schleunigst beibringen, dass ihre art aeusserst respektlos ist, sonst werden sie erst zu spaet merken, dass sie so die touristen nur vergraulen (anscheinend kommen tatsaechlich immer weniger touristen nach lalibela). all dies versuchen wir am abend auch einem jungen aethiopier zu erklaeren der sich neben uns setzt um sein injera zu essen (auch seine erste frage lautete: "how do you find lalibela?"). anscheinend war er auf unsere antwort nicht ganz gefasst und hatte sich das uebliche "ahh wow the churches are sooo beautiful" erwartet, denn als elisa versucht zu erklaeren "even in europe you have to work to get some money. we are not donkeys where instead of the shit, you know, there comes out some money" hat er irgendwie genug von den zwei durchgeknallten schwestern steht auf, geht weg und laesst uns in ruhe.
abgesehen davon ist lalibela recht teuer und so meiden wir restaurants und essen zum fruhstueck brot mit honig und zum mittagessen machen wir uns broetchen mit tomaten, zwiebel und chili, die wir einem netten "miaterle" auf dem markt abkaufen. diese geniessen wir hoch oben auf dem felsen ueber der kleinen stadt und betrachten von dor aus das geschehen auf den strassen und die unzaehligen faszinierenden und bunten voegel die um uns herum fliegen.


wow und basta hin oder her, es geht uns super, wir lassen uns nicht stressen und nehmen inzwischen alles recht gelassen hin. unser laecheln hat sich in den letzten wochen schon in unseren gesichtsausdruck eingemeiselt und auch das lachen ist uns noch nicht vergangen. nur manchmal ziehen sich meine mundwinkel nach unten und ich spuehre wut und unglaeubigkeit in mir aufsteigen wenn ich dieses land anschaue. nicht wegen der nervigen kommentare, sondern wegen der armut. heute zum beispiel, als wir zum flughafen fuhren (wir haben beschlossen uns die 2 tage busfahrt zurueck nach addis zu sparen und schlussendlich doch in ein flugzeug zu steigen), traf es mich wieder. vor uns die asphaltierte flugbahn, das flughafengebaeude, die autos auf dem parkplatz und gleich hinter dem stacheldrahtzauns des flughafengelaendes eine kleine runde lehmhuette die vor 1000 jahren wahrscheinlich genauso ausgesehen hat und auf dem feld ein bauern der unter der brennenden sonne mit ochspflug und peitsche sein feld bearbeitet. dieser bauer und dieser flughafen sind nachbarn, doch werden sie sich in dieser welt bestimmt nie kennenlernen.














1 comment:

  1. Hei, was soll man dazu sagen? Ihr habt mit den Leuten interagiert. Gut! Und immer wieder dieses schöne Lächeln! Sisties sind unschlagbar... :-)

    ReplyDelete